Das Frauenbild wandelt sich langsam und unaufhaltsam.
Das Frauenbild wandelt sich langsam und unaufhaltsam. Damit ändern sich auch die beruflichen Vorstellungen und ihre Hobbys. Einige Frauen schreiten mutig voran und zeigen uns unerschrocken, was alles möglich ist. Wir stellen nun ein Kaleidoskop außergewöhnlicher Frauen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, Jobs und Hobbys vor.
Die Abteilung für Cybercrime bei der Polizei in Saarbrücken ist Arbeitsplatz von Jasmin Köhn. Sie jagt Internetkriminelle, liebt Kampfsport und singt nebenbei in einer Band. Beruflich hat sie mit Betrug, Erpressung, Sabotage und Datenmissbrauch zu tun. Dabei arbeitet sie im Team mit Polizisten und Informatikern zusammen. Ihr Arbeitsalltag beschäftigt sich mit der Spurensuche im Internet. Jasmin Köhn surft im Darknet und spürt digitalen Aktivitäten von Internetkriminellen nach. Sie weiß, wie einfach der Zugang ins Darknet ist und berichtet, dass der durchschnittliche Internet User oft gar nicht bemerkt, wenn er gehackt wird oder der Computer im Rahmen von groß angelegten kriminellen Aktivitäten Bestandteil eines Bot-Netzes ist. Ihre Arbeit ist spannend und das Aufgabenfeld wird stets vielfältiger. Dennoch kann Jasmin Köhn gut abschalten. Den Ausgleich findet sie in ihrer Freizeit beim Singen und im Sport: Sie arbeitet nebenbei unter anderem als Kampfsport-Trainerin.
Sandra Naujkos stammt ursprünglich aus Dessau und lebt heute in Berlin. Sie gilt als die beste Frau an Europas Pokertischen und führt die Bestenliste an. Ihr Spitzname ist Black Mamba, weil sie einerseits mit ihrer schwarzen Haarpracht auffällt und andererseits als Haustier eine Schlange hält. Mit 27 Jahren errang sie den Sieg beim European-Poker-Tour-Turnier und strich 917.000 Euro ein. Damit katapultierte sie sich in die Oberliga im Pokerzirkus.
Was zunächst als Hobby begann, ist inzwischen ihr Arbeitsalltag. Ursprünglich arbeitete sie als Grafikerin, doch diesen Job hat sie längst an den Nagel gehängt. Sandra Naujoks arbeitet hart an ihrer Karriere und beschäftigt sich viel mit unterschiedlichen Manövern und Strategien im Pokerspiel. Sie definiert Poker als eine Art Geschicklichkeitsspiel, bei dem der gewinnt, der ständig in Übung bleibt und das eigene Spiel verfeinert. Das verdiente Geld nutzt sie nicht nur privat, sondern sie engagiert sich beispielsweise im Charityprojekt „All-in 4 Kids“. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von knapp 25 deutschsprachigen Pokerprofis, die 2 % ihrer Gewinne bei Liveturnieren für wohltätige Zwecke spenden.

Frauen mischen auch beim Glücks- und Kartenspiel mit.
Verena Lamy ist Stattförsterin in Völklingen. Dort führt sie ein Team von acht Mitarbeitern an. Ihr Forst ist 860 ha groß und in den folgenden Bereichen liegen ihre Hauptaufgaben:
- Holzeinschlag
- Holzvermarktung
- Verkehrssicherung
- Jagd
- Fischerei
- Naherholung
- Bewirtschaftung von Wildparks
- Verkauf von Weihnachtsbäumen, Schwenkholz und Wildbret
- Waldführungen
- Kurse rund um den Wald
Die engagierte Försterin liebt ihren Beruf, der bislang noch eine Männerdomäne ist. Bei Wind und Wetter draußen unterwegs zu sein und das zu ihrer großen Freude sogar direkt in ihrer Geburtsstadt Völklingen ist etwas, was sich Verena Lamy nie hätte träumen lassen.
Bevor sie als Försterin in Völklingen begann, studierte sie Forstwirtschaft und im Aufbaustudium tropische Forstwirtschaft. Sie wollte ihren Horizont erweitern und fand tropische Forstwirtschaft deshalb so spannend, weil sie sich für ferne Länder interessierte. So führte sie ihr beruflicher Weg nach Namibia, Sambia und Malawi zu Forschungszwecken. Im Ausland lernte sie sehr selbstständig zu arbeiten, doch Deutschland schien ihr aus beruflicher Sicht die zuverlässigere Alternative.
Seit 2014 lebt und arbeitet sie nun in Deutschland. Ihr Arbeitstag beginnt um sechs und dort ist sie ausschließlich mit Männern zusammen. Doch dieser Umstand machte ihr nie Probleme. Einziger Nachteil, den sie nennen kann, ist, dass sie zu Beginn ihrer beruflichen Karriere kaum Outdoor-Bekleidung für Frauen finden konnte, die den Anforderungen in ihrem Job gerecht wurde. Dass sie jetzt als Försterin ein reines Männerteam führt, fällt ihr nicht schwer. Sie sagt, dass es keine Frage des Geschlechts, sondern der Kompetenz ist, eine Führungsposition auszufüllen.
Zwischen 1961 und Oktober 2019 waren bisher insgesamt rund 49.077 Männer und knapp 4.591 Frauen im All – unter ihnen keine einzige Deutsche. Das soll sich 2021 ändern. Die Initiative „Die Astronautin“ hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen ins All zu bringen. Tatsächlich stehen zwei Frauen zur Wahl, denn neben der Astrophysiker Suzanna Randall hat auch Insa Thiele-Eich das Auswahlverfahren durchlaufen und wurde ebenfalls ausgewählt. Wer ins All fliegt, entscheidet sich erst kurz vor dem Start.
Suzanna Randall träumte schon als kleines Mädchen davon, Astronautin zu werden. Sie entdeckte ihr Vorbild Sally Ride, die erste amerikanische Frau im Weltall. Da war sie gerade sieben Jahre alt. In ihr keimte der Gedanke auf, dass sie es auch bis ins All schaffen könnte. Sie studierte Astronomie und Astrophysik, arbeitet und forscht inzwischen in München an der europäischen Südsternwarte (ESO). Für den anstehenden Flug ins All hat sie einen Pilotenschein und ein Tauchschein gemacht, Trainings für die Schwerelosigkeit durchlaufen und bezüglich ihrer Forschung auf der ISS hart gearbeitet. Jetzt wartet sie auf den Startschuss.
Ebenso geht es Insa Thiele-Eich. Sie war wissenschaftliche Koordinatorin im Bereich der Grundlagenforschung. Thema in diesem Forschungsbereich sind Wetter- und Klimavorhersagen. Insa Thiele-Eich könnte ebenfalls 14 Tage auf die ISS fliegen und hat deshalb selbstverständlich genauso wie Suzanna Randall die notwendigen Trainings absolviert. Auch sie ist bestens auf den Flug ins All vorbereitet. Scheitern könnte es jedoch an der Finanzierung. Die Initiative „Die Astronautin ist –privat finanziert. Die Ausbildung der Astronautinnen wird – traurig genug und anders als bei Männern, die über Forschungsprogramme staatlich gefördert werden – durch Spenden und über Crowdfunding ermöglicht. Für den Flug ins All werden 50 Millionen Euro gebraucht, doch die Summe ist bei Weitem noch nicht erreicht. Die Bundesregierung beteiligt sich bislang noch nicht an der Initiative. Es bleibt abzuwarten, wann sich der Staat für die Gleichberechtigung in allen Bereichen stark macht.

Frauen im Weltall sind selten. Eine deutsche Frau war noch nie im Orbit.
Mit Lebensentwürfen wie diesen zeigen außergewöhnliche Frauen, dass sie authentisch leben und wirken können, ganz unabhängig von verknöcherten Geschlechterrollen. Damit treffen sie genau den Zeitgeist, der auch bei der neuen Miss Germany eine große Rolle spielt. Mutige Frauen brechen Klischees auf und gehen ihren eigenen Weg. Dabei muss es nicht gleich ein olympischer Rekord, der Posten im Kriminalkommissariat oder ein Platz am Pokertisch sein.
Auch im kleinen Rahmen und dem eigenen Alltag lassen sich außergewöhnliche Zeichen setzen. Frauen müssen und dürfen sich trauen, all das auszuprobieren, wonach ihnen der Sinn steht. Nichts spricht dagegen, dass Frauen als Bildhauerinnen ihr Geld verdienen, mit einem Formel-Eins-Wagen alle Rekorde brechen oder als Kranführerin tonnenweise Stahl und Beton bewegen.
Für die nachfolgenden Generationen werden die harten Gendergrenzen auch durch die Angleichung der beruflichen Orientierung und der ausgeübten Hobbys vermutlich immer mehr verschwimmen. Die nachkommenden Generationen haben alle Fäden in der Hand, um genderneutrale Strukturen zu schaffen, die niemanden mehr benachteiligen.
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